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14.01.2016
Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft zu sexuellen Übergriffen
Sexuelle verbale und körperliche Belästigungen, sexuelle Nötigungen und Vergewaltigungen sind in Deutschland trauriger Alltag und betreffen alle Nationalitäten. Die massenhaften Übergriffe in Köln und anderswo zeigen allerdings eine neue Dimension der Frauenverachtung und sind ein schwerwiegender Angriff auf die Gleichberechtigung von Frauen und die Menschenrechte.
Die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Gütersloh verurteilt jegliche sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
Wir stellen fest, dass die Vorkommnisse in der Silvesternacht in Köln und in anderen Städten einen schwerwiegenden Angriff auf die Gleichberechtigung der Frauen und eine massive Menschenrechtsverletzung darstellen, denen mit aller Härte der Gesetze entgegenzutreten ist. Ungeachtet der Herkunft und Nationalität der Täter dürfen solche gewaltlegitimierenden Männlichkeitsnormen nicht toleriert werden.
Sexualisierte Gewalt gegen Frauen in der Öffentlichkeit ist kein neues Thema. In unserem Land und auch im Kreis Gütersloh werden Frauen und Mädchen missachtet, gedemütigt und missbraucht. Sexualisierte Gewalt vor allem gegen Frauen und Mädchen und gegen Menschen mit verschiedenen sexuellen Orientierungen ist leider Bestandteil unserer Gesellschaft, betrifft alle Nationen und begegnet uns nicht nur auf der Straße, sondern auch am Arbeitsplatz, an der Schule und im persönlichen Umfeld. Täter kommen aus allen sozialen Schichten und finden sich in allen Alters- und Kulturgruppen. Zahlen des Bundesfamilienministeriums zeigen: Knapp 60 Prozent aller Frauen in Deutschland wurden bereits sexuell belästigt, jede siebte hat strafrechtlich relevante Formen sexueller Gewalt erfahren. (Studie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte, 2014)
Die aktuelle öffentliche Empörung mit ihren vielen Facetten von Schuldzuweisungen, Pauschalierungen und Diskriminierungen, aber auch mit den gut gemeinten Ratschlägen zum Verhalten von Frauen gibt hier Anlass darauf hinzuweisen, dass die Lösung des Problems nicht von den Frauen und Mädchen ausgehen muss, sondern von allen, die in unserer Gesellschaft Verantwortung tragen und besonderes auch von jedem einzelnen Mann. Wer die persönliche Würde und die sexuelle Integrität von Menschen nicht respektiert oder absichtlich verletzt, stellt sich außerhalb unserer Rechtsnormen. Wer Mitarbeiterinnen am Arbeitsplatz sexuell belästigt, wer Frauen und Mädchen sexistisch beleidigt oder familiäre Gewalt ausübt, gehört ebenso zu den Tätern wie Männer, die sich zusammenrotten und Frauen und Mädchen öffentlich sexuell belästigen, erniedrigen und vergewaltigen.
Wir schätzen und unterstützen die Arbeit des Frauenhauses, der Frauenberatungsstelle und von Trotz allem e.V. in Gütersloh, die seit über 25 Jahren betroffenen Frauen Hilfe und Unterstützung bieten und daran arbeiten, das Bewusstsein für dieses gesellschaftliche Problem zu schärfen. Alle Männer sollten sich für ein respektvolles Miteinander von Frauen und Männern und für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft einsetzen. Lehnen Sie jedwede Form von (sexualisierter) Gewalt ab, schauen Sie nicht weg, lassen Sie anderen Männern gleich welcher Herkunft, Religion oder kulturellem Hintergrund auch in Ihrem persönlichen Umfeld Sexismus nicht durchgehen. Setzen Sie sich aktiv für die Würde und den Respekt gegenüber Menschen gleich welcher sexuellen Orientierung und Identität ein!
Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Gütersloh
Diese Stellungnahme unterstützen:
Arbeitskreis Rückenwind, Haller Arbeitskreis gegen sexuellen Missbrauch
Gütersloher Arbeitskreis gegen sexualisierte Gewalt – Prävention und Vernetzung
Frauen für Frauen e.V. Frauenhaus und Frauenberatungsstelle
Gabriele Martens, Rechtsanwältin
GewaltHalt – Runder Tisch gegen häusliche Gewalt im Kreis Gütersloh
KoKo / M, Koordinierungsarbeitskreis Mädchenarbeit Harsewinkel
Hier finden Sie weitere Stellungnahmen, Zeitungsartikel und weiterführende Links zum Thema
LAG-Stellungnahme zu den Übergriffen in Köln
NW Übergriffe an Weiberfastnacht - Kommentar
bff Stellungnahme zu den Übergriffen in Köln
Artikel im Westfalen-Blatt, Ausgabe Halle
Artikel in "Die Glocke" - Wenn ein NEIN nicht akzeptiert wird
Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Gütersloh
Paderborner Straße 5, 33415 Verl